Die Senatsverwaltung für Verkehr hat die Planungen zur Verkehrslösung Mahlsdorf vorerst angehalten. Zuvor war die umstrittene Vorzugsvariante der Verkehrsverwaltung trotz aller Bedenken der Anwohner und Akteure im Bezirk über ihre Köpfe hinweg weiter vorangetrieben worden.
Der aktuelle Stopp ist eine wichtige Gelegenheit, jetzt endlich keine weiteren Fakten in dieser Hinsicht zu schaffen und noch einmal alle Bedenken offen gegeneinander abzuwägen. Dafür ist und bleibt es wichtig, keine weiteren Fakten durch das Durchdrücken der ursprünglichen Planungen zu schaffen. Auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, hat sich inzwischen klar positioniert: Er steht hier an der Seite des Bezirks und der Menschen in Mahlsdorf. Der Tagesspiegel berichtete jüngst über diese Entwicklung und den Stopp der bisherigen Planungen.

Die Historie der Verkehrslösung Mahlsdorf reicht weit zurück.
Einigkeit besteht in einem Punkt: Mahlsdorf braucht den 10-Minuten-Takt der Straßenbahn. Damit das funktioniert, müssen Schienenverkehr und Autoverkehr voneinander getrennt werden. Doch wie das am besten gelingt, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die Senatsverwaltung für Verkehr plant das in ihrer sogenannten Vorzugsvariante – obwohl auf zahlreichen Anwohnerversammlungen deutlich wurde, dass die Menschen im Kiez eine andere Lösung bevorzugen: die Planungsvariante, auch Bürgervariante genannt. Wir als CDU hier im Bezirk und ich als direkt gewählte Abgeordnete sind überzeugt: Diese von den Anwohnerinnen und Anwohnern befürwortete Streckenführung ist der einzig richtige Weg.
Deshalb haben wir im letzten Jahr zusammen mit der SPD in der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf einen Antrag eingebracht, der das Bezirksamt ersucht, sich gegenüber dem Senat dafür einzusetzen, die bisherigen Planungen anzuhalten und die „Bürgervariante“ weiterzuverfolgen.
Die zwei Varianten im Überblick
1. Vorzugsvariante des Senats
Die offiziell bevorzugte Variante sieht vor, den Schienenverkehr vom Autoverkehr zu trennen.
Konkret bedeutet das:
Die Straßenbahn soll auf der Hönower Straße verlaufen, während der Autoverkehr über den „neuen Hultschiner Damm“ – also ab der Rahnsdorfer Straße über die Straße an der Schule in Richtung Norden – verschwenkt wird. Von dort würde der Verkehr über die Pestalozzistraße wieder in Richtung Ortskern geführt. Allerdings hätte das zur Folge, dass täglich über 10.000 Autos direkt an der Schule vorbeifahren – mit erheblichen Auswirkungen auf die Schulwegsicherheit und die Lärm- bzw. Abgasbelastung. Auch die dafürr nötigen bis zu sieben Ampeln auf der kurzen Strecke werden für erheblich Rückstau und Schleichverkehr in den Nebenstraßen sorgen.
2. Planungsvariante (Bürgervariante)
Die Bürgervariante verfolgt dasselbe Ziel – einen funktionierenden 10-Minuten-Takt –, aber mit einer anderen Streckenführung: Die Straßenbahn würde über die Straße an der Schule und die Pestalozzistraße in Richtung Bahnhof Mahlsdorf fahren. Der Autoverkehr bliebe zweispurig auf der Hönower Straße, also auf seiner bisherigen Hauptverkehrsachse. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Tram verläuft direkt vor der Oberschule – das verbessert die Erreichbarkeit und die Sicherheit für Schülerinnen und Schüler. Es fahren keine zusätzlichen 10.000 Autos täglich an der Schule vorbei. Die Verkehrsbelastung bleibt auf der bestehenden Hauptstraße, statt in die Wohngebiete verlagert zu werden. Aus unserer Sicht ist das die vernünftigere und zukunftsfähigere Lösung für Mahlsdorf.
Wir werden das Thema weiter aufmerksam begleiten – und darauf drängen, dass keine falschen Fakten geschaffen werden, bevor die Bearbeitung der Einwendungen gegen die Planungen abgeschlossen ist. Denn am Ende geht es nicht um ein kurzfristiges Bauprojekt, sondern um eine Entscheidung für die nächsten 50 Jahre im Ortskern Mahlsdorf.
Die Verkehrslösung Mahlsdorf muss durchdacht, bürgernah und dauerhaft tragfähig sein.
Wir wollen die bestmögliche Variante – im Interesse der Menschen, die hier leben, und für ein Mahlsdorf, das auch in Zukunft gut erreichbar bleibt.